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WG-Stories - Das "Smart-Thermostat"

In vielen Wohngemeinschaften stößt man auf kuriose Eigenheiten, die einem bei der WG-Besichtigung oder beim Einzug ganz nebenbei von den Mitbewohnern verraten werden. So etwas in der Art wie: „Diese Tasse muss immer genau dort stehen, sonst funktioniert die Mikrowelle nicht.“ In meiner WG war es eine besonders skurrile Regel: Alle Heizungen mussten ständig auf höchster Stufe laufen, und die Raumtemperatur wurde ausschließlich über einen zentralen Thermostat geregelt – der sich natürlich in meinem Zimmer befand.

Diese skurrile Heizungsregel führte allerdings dazu, dass ich die Temperatur in meinem Zimmer nicht verändern konnte, ohne gleichzeitig die Wärme in der gesamten Wohnung und den Zimmern meiner Mitbewohner zu beeinflussen. Aufgrund unterschiedlicher Temperaturpräferenzen und Lüftungsgewohnheiten entwickelte sich bald ein tägliches Ritual: Ich drehte die Heizung ab, nur um kurze Zeit später durch ein Klopfen an meiner Tür von einem Mitbewohner gebeten zu werden, sie wieder anzuschalten. Dieses Hin und Her wiederholte sich etwa zehnmal am Tag. Was anfangs noch amüsant war, wurde schnell zu einer lästigen Angelegenheit. Die Idee, das Thermostat auf eine Smart-Technologie umzurüsten, scheiterte an dem undurchsichtigen Heizungssystem und der typisch halbherzigen Bereitschaft eines Vermieters günstiger Studentenwohnungen, in diese zu investieren. Eine einfachere, rustikalere Lösung musste her.

Gesagt getan, hier ist das Rezept für ein etwas anderes "Smart-Thermostat":

  1. Man nehme einen ESP32, einen Servomotor und einen 3D-Drucker.
  2. Miss das Thermostat und den Schalter genau aus.
  3. Entwerfe und modelliere eine Halterung. Miss zuerst dreimal falsch und drucke einige nicht passende Halterungen aus.
  4. Drucke schließlich eine korrekte Halterung und einen Aufsatz für den Servomotor, damit dieser den Thermostatschalter "ergreifen" kann.
  5. Schreibe Code, um den Motor mittels des ESP32 über eine Mini-API zu steuern.
  6. Implementiere eine einfache Benutzeroberfläche und hoste diese auf einem Raspberry-Pi, damit deine Mitbewohner das neue "Smart-Thermostat" problemlos nutzen können
  7. Ärgere dich, weil trotzdem jeden Tag geklopft wird.

Ein Bild von der Benutzeroberfläche

Ein Bild vom Smart Thermostat